50 Vignetten mit Kaffee und Rotwein

„Vignetten“, das sind markante Kurzportraits, die bestimmte Eigenheiten unserer Gesellschaft, auch in der Pandemie, zur Kenntlichkeit bringen. Es geht dabei also nicht um die Beschreibung einer bestimmten Person, sondern um die Sichtbarmachung von Eigenschaften und Verhaltensweisen.

Bereits seit dem Sommer 2019 beschäftige ich mich gemeinsam mit der Künstlerin Brunilda Castejòn mit diesem Format. Manchmal schreibe ich kurze Texte, die sie illustriert, manchmal entwirft sie einen Charakter, den ich dann buchstabiere. Es ist also ein dialogisches Arbeiten. Wir erklären einander unsere Texte bzw. Bilder nicht, um uns die Freiheit der individuellen Interpretation zu bewahren. So wachsen die Vignetten, mutieren, verändern sich im künstlerischen Prozess.

Besonders ist dabei auch die Technik, die Bruni verwendet: Sie skizziert mit Kohle und / oder aquarelliert mit Kaffee und Rotwein. Keine andere Farbe kommt zum Einsatz. Nur die unterschiedlichen Rot- und Braunschattierungen unserer Lieblingsgetränke. Das gibt den Vignetten ihre ganz spezielle Lebendigkeit. Das Format ist so klein, wie der Name es verspricht. Die Vignetten sind eine Neuinterpretation der Medaillons oder Anhänger mit den Portraits der Geliebten, wie sie im 19. Jahrhundert gerne um den Hals getragen wurden.

Insgesamt 50 Vignetten haben wir bisher erarbeitet, die Portraits haben sich durch die geltenden Ausgangsbeschränkungen, unsere Sorgen, Ängste, aber auch Hoffnungen in diesem schwierigen Jahr 2020 verändert. Und sie verändern sich weiter. Das Standard ALBUM zeigte am 9. /10. 1. 2021 eine kleine Auswahl der Vignetten. 

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https://www.derstandard.at/story/2000123137129/mehr-abstand-bitte-10-abstrakte-kurzportraets-unserer-gesellschaft

Die Künstlerin Brunilda Castejon arbeitete als Buchillustratorin u.a. für u.a. für den Schriftsteller Javier Tomeo, ABC, Madrid, und produziert Collagen und Videos; Gewinnerin des RADAR Projekt Pitch 2020. www.brunildacastejon.com