„Mein Spatzengewicht“ in der Fünfteljahresschrift

LITERATUR UND KRITIK ist nicht irgendeine Zeitschrift. Als Germanistin freut es mich besonders, in der 1966 von Rudolf Henz, Gerhard Fritsch und Paul Kruntorad gegründeten Druckschrift publizieren zu dürfen. Druckschrift, ja, denn sie liegt frisch und wahrhaftig in der Hand und duftet wie es eben nur Papier kann. In der aktuellen Doppelnummer Mai 2021 wurde die Kollegin Karin Peschka von Karl-Markus Gauß eingeladen, ein Dossier mit AutorInnen ihrer Wahl zu gestalten. Sie widmet es dem „Salon Lobmeyr“, einer literarischen Einrichtung, die sie mit Ljuba Arnautovic seit mehr als zehn Jahren betreibt. Was heißt betreibt? Hostet würde man auf Neudeutsch sagen, aber frau meint: umhegt, pflegt, beWIRTschaftet, veranstaltet.

Es ist ein literarischer Salon in der Tradition der bürgerlichen Salons, wie ihn Berta Zuckerkandl geprägt hat. Allein die Verhältnisse haben sich geändert. Aber auch auf zierlichem Fuß lässt sich ein Salon ausrichten, zum Beispiel im Gemeindebau – wie im namensgebenden Lobmeyrhof. Es ist mehr Hütte denn Palast, aber es ist alles da, was wir brauchen. Nicht Repräsentation sondern Anteilnahme: an Texten, an Geschichten, an – auch  misslungenen Anläufen, an geglückten Tagen und an verpatzten. Ein Stottern, ein Plappern, ein Lachen – und manchmal auch ein Lallen. Dazu gibt es Eintopf oder Käse oder auch nicht. Gegessen wird, was auf den Tisch kommt. Aber wichtig: keine Stoffservietten, kein Familiensilber! Come as you are! 

LITERATUR UND KRITIK zur aktuellen Ausgabe: https://www.omvs.at/literatur-und-kritik/